Zen

Zen ist eine in verschiedenen Traditionen gelehrte buddhistische Lebensweisheit, die sich aus China über Japan auch in westliche Länder ausgebreitet hat. Die Meditationspraxis, das Dharma (die Lehre) und die Gemeinschaft der Meditierenden (Sangha) orientieren sich an den Lehren des Buddhas.

An den Daoismus angelehnt lernt man im Zen die Kunst das Leben mit allen Höhen und Tiefen ausgeglichen, würdevoll und weise so zu nehmen, wie es ist. Dabei sieht man die Vergänglichkeit und die sogenannte Leerheit hinter allen Dingen. Man verinnerlicht also die Wahrheit, dass Materielles, Ideales, Lebendiges und Menschengemachtes nur kurze Zeit da sind und alles sich im Wandel befindet. So befreit sich der Zen Schüler, die Zen Schülerin, nach und nach von den Illusionen des Geistes und erfährt die Welt mit Klarheit und in der direkten Erfahrung. Der spezielle Fokus im Zen setzt auf das Üben eines offenes Bewusstsein in der Meditation (Zazen), das alle Phänomene (angenehme, neutrale und unangenehme Erfahrungen) gleichmütig annimmt.

Zen wird auch der „weglose Weg“ oder das „torlose Tor“ genannt. Es bedeutet so ungefähr, dass die Einsicht im Zen-Buddhismus nicht durch Willenskraft oder Anstrengung erreicht wird, sondern dass die vielen Schichten der geistigen Illusionen vielmehr losgelassen werden dürfen. Als Illusionen werden die Kommentare unseres urteilenden Geistes (innere Stimme, innerer Kritiker in der Psychologie) betrachtet.

Im Zen geht es also darum, möglich vollständig präsent mit dem gegenwärtigen Moment zu sein und somit nicht über den Moment nachzudenken, sondern ihn zu erfahren. Durch geübte Meditation nimmt bei vielen Menschen dieser innere Monolog ab und in der geistigen Stille kann Gegenwärtigkeit einkehren.

 

„Zen ist nicht etwas Aufregendes,
sondern Konzentration auf deine alltäglichen Verrichtungen.“
– Shunryu Suzuki


Dieser Fokus auf den gegenwärtigen Moment verbindet den Zen Buddhismus wieder mit anderen Traditionen und Meditationsformen wie der Vipassana Meditation oder modernen Formen wie dem Body Scan. Wie bei allen Meditationsformen ist der beste Weg zu erfahren was es ist, indem man es ausprobiert!

 

„Den Weg zu studieren heißt, sich selbst zu studieren.
Sich selbst zu studieren heißt, sich selbst vergessen.
Sich selbst zu vergessen bedeutet, eins zu werden mit allen Existenzen.“
– Meister Dōgen Zenji, 1200-1253

 

 

Jonas Hessling