Die zurückgehaltene Botschaft

Wie kann ich zur einer echten ehrlichen Kommunikation zurück finden und meine Beziehungen deutlich verbessern?

 

Ist es erlaubt die eigene Wahrnehmung auszusprechen? Wie gut können wir die Wahrheit der Anderen aushalten? Wir alle sind mit einem freien Geist und einer kindlichen Ehrlichkeit geboren. Als Kind machen wir schon sehr früh die Erfahrung, dass unsere ehrlich Rede nicht gern gehört wird. Den Eltern fällt es zum Teil schwer, unsere Meinung anzunehmen. Später im Kindergarten und in der Schule ist immer weniger Raum für freie Äußerungen, diese werden teilweise unterdrückt und abgelehnt. Es bleibt uns nichts weiter übrig als uns anzupassen, still zu sein oder schlichtweg unseren freien Geist zu unterdrücken.

Folge ist ein innerer Konflikt der in verschiedenen kompensatorischen Verhaltensweisen und emotionalen Verletzungen gegenüber sich und anderen mündet. Dieser Zustand kann sehr belastend sein und sogar krank machen. Sämtliche Beziehungen können davon betroffen sein, im privaten und beruflichen Alltag. 

 

Eine sehr wirkungsvolle Übung hilft uns dabei, aus dem (selbst) verletzenden Muster heraus zu kommen: Die zurückgehaltene Botschaft

 

Zeit: 30 Minuten

Die Bereitschaft und den Mut zweier Menschen, achtsam und ehrlich miteinander kommunizieren zu wollen. 

In den ersten 10 Minuten spricht Person 1, die andere hört still zu. Dann wird gewechselt. 

Am Ende hat jeder noch mal 5 Minuten Sprechzeit.

 

Sehr wichtig ist es, den Blickkontakt ohne Unterbrechung zu halten.


 

Sprecher:in: 

Rede über deine Gefühle und Gedanken. Sag was dich stresst, bedrückt, wütend macht, wovor du Angst hast und so weiter. Sprich alles aus, was du über die andere Person denkst. Halte nichts zurück, du denkst es ja sowieso. Es geht nicht darum den Anderen zu verletzen, sondern DEINE eigene Wahrheit aussprechen zu dürfen. Erlaube dir, die Worte entweichen zu lassen wie den Überdruck aus einem dampfenden Kessel. Mach dich leer. 

Schau weiter in die Augen deines Gegenüber und atme noch tiefer in dich hinein. Auch wenn es schmerzhaft, peinlich, irritierend und ungewohnt ist, sprich weiter und höre dir selbst zu. 

 

Zuhörer:in: 

Sitze aufrecht, höre still zu und atme. Es wird dir so Manches nicht gefallen, an deinem Ego kratzen oder dich wütend und traurig machen. Gib dem Anderen die Chance, sich vertrauensvoll zu öffnen. Ohne dich gekränkt und verletzt zu fühlen oder dich verteidigen und rechtfertigen zu müssen. Das was da passiert ist eine Geschenk. Sag am Ende: Danke!

 

Anschließend hat jeder noch mal 5 Minuten Zeit, falls etwas vergessen oder noch nicht gesagt wurde. Schließe diese Übung mit etwas Wertschätzendem und Positivem über die andere Person ab.

 

Oft fühlt es sich an wie ein reinigendes Gewitter. Spür die Wandlung und Energie danach. Was hat sich verändert? 

 

Dieses Ritual kann in Partnerschaften, zwischen Teenagern und Eltern, in beruflichen Teams und Freundschaften angewendet werden. Mögen Respekt, Freude und Liebe sich verbreiten. 

 

Reina Kamprath

 

 

Bild zur Meldung: Die zurückgehaltene Botschaft